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Der Informatiker Dominik Sang Nguyen ist neuer Ständiger Diakon in Stuhr-Moordeich. Ein Portrait.

Stuhr/Oldenburger Land. Er gibt der katholischen Kirche das Gesicht von Weltkirche: Dominik Sang Nguyen aus Stuhr. Der 58-jährige gebürtige Vietnamese ist einer von zehn Männern, die Mitte November im Münsteraner Dom zu Ständigen Diakonen geweiht wurden. Nach einer mehrjährigen theologischen und pastoralen Ausbildung ist Nguyen, der schon lange zur St. Paulus-Gemeinde in Stuhr-Moordeich gehört, damit eine Verstärkung für die Seelsorge in Stuhr.

Seit 2006 wohnt Nguyen, der 1964 im vietnameischen Vung Tau geboren wurde, mit seiner Familie in Stuhr. Verbunden ist er dem Ort aber schon viel länger: Seit 1984 ist er in der katholischen Pfarrei St. Paulus in Stuhr-Moordeich aktiv. „Angefangen hat es mit dem mittlerweile emeritierten Pastor Helmuth Schomaker“, beschreibt der neue Ständige Diakon seine langjährige Verbindung zur Stuhrer Kirchengemeinde. Den hat er während seines Studiums in Bremen kennen- und schätzengelernt. Seither hatte er, sagt Nguyen, seine spirituelle Heimat in Stuhr-Moordeich gehabt.
 
Heimat, das ist ein großes Wort im Kontext eines Lebens wie Nguyens. Geboren und aufgewachsen ist er in einer römisch-katholischen Familie. Sieben Prozent der Menschen Vietnams waren katholisch, als Nguyen geboren wurde, sagt er. Nach der Teilung Vietnam in Nord und Süd – der Norden wurde 1954 kommunistisch und der Süden orientierte sich westlich – flohen seine Eltern in den Süden des Landes. Als aber die USA im Jahr 1975 abzogen und die Kommunisten ganz Vietnam erobert hatten, wurde das Leben für Christen hart. Nguyen berichtet von Verfolgung. Seine Eltern haben – wie alle Katholiken – großen Druck durch das neue Regime gespürt. Passiert sei der Familie aber nichts, obwohl der Vater Gemeindevorsteher war.
 
Trotzdem: Der junge Dominik Sang Nguyen entscheidet sich mit 75 weiteren Katholiken zur Flucht. Auf einem kleinen Boot stechen sie 1980 in See, sie fahren hinaus auf das Südchinesische Meer. Nach mehreren Tagen werden sie, die damals „Boat People“ genannt werden, von einem deutschen Forschungsschiff gerettet. Sie kommen nach Singapur, von dort zwei Wochen später per Flugzeug nach Deutschland.
 
So sitzt Nguyen im Flugzeug nach Frankfurt, 15 Jahre alt, auf dem Weg in sein neues Leben. Neben ihm auf dieser Reise sitzt ein Mann aus Emden. Er soll für Nguyen zum Pflegevater werden. Die Professorenfamilie nimmt den Jugendlichen bei sich auf. In Emden macht Nguyen sein Abitur, der Pflegefamilie bleibt er bis heute verbunden.
Zum Studium zieht es den jungen Nguyen nach Bremen, er schreibt sich für Informatik ein. Danach: Arbeit in der freien Wirtschaft, auch viele Auslandsreisen stehen an. Später wechselt Nguyen in den öffentlichen Dienst. Bis heute arbeitet der Informatiker beim Senator für Finanzen in der Hansestadt Bremen.
 
„Der norddeutsche Raum ist mein Zuhause“, sagt der 58-Jährige heute. Zum Zuhause geworden ist es auch für seine Frau Lan – und für die beiden jugendlichen Kinder Teresa und Simon sowieso.
 
Doch warum macht sich der Familienvater mit damals Anfang 50 nochmal auf den keineswegs kleinen Weg, sich akademisch und praktisch fortzubilden, um Diakon zu werden? Schon sein Vater – Stichwort: Gemeindevorsteher – und sein Großvater waren in ihren katholischen Gemeinden sehr aktiv. Auch die deutschen Pflegeeltern sind sehr gläubig. Schon als junger Erwachsener ist Nguyen in der St. Paulus-Gemeinde in Stuhr aktiv geworden, hat Bibelkreise für junge Menschen geleitet und sich im Pfarrgemeinderat engagiert. Später wurde er Lektor und Kommunionhelfer. Mitarbeit in der Kirche hat ihn immer „innerlich bewegt“, sagt Nguyen heute rückblickend.
 
Daher hat er seit Jahren die Frage gewälzt: „Kann ich noch etwas machen, um meinen Glauben zu vertiefen? Er machte sich auf den Weg, studierte Theologie im Fernkurs und belegte Seminare am Institut für Diakonat und Pastorale Dienste in Münster. Fester Bestandteil der Ausbildung zum Diakon: ein Praktikum im Sozialbereich. Dominik Sang Nguyen führte der Weg in ein Altenheim – „eine tolle Erfahrung“, wie er resümiert. Die mehrstufige Ausbildung, die jeder Ständige Diakon durchläuft, bezeichnet Nguyen rückblickend als „unvergessliche Bereicherung“. Als Ständigen Diakon hatte Nguyen im Übrigen ein in seiner Gemeinde sehr beliebtes Vorbild: Professor Dr. Erich Overesch.
 
Und jetzt: In der Gemeinde eingeführt wurde Nguyen bereits. Seine neuen Aufgaben als Diakon: Verkündigung und Taufen, Trauungen und Beerdigungen. Geleitet weiß er sich dabei von den Worten Jesu beim Letzten Abendmahl: „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ Passenderweise sind diese Worte Dominik Sang Nguyens Weihespruch.
 
Dr. Philipp Ebert
Pressesprecher des Bischöflich Münsterschen Offizialates
 
Foto: BMO/Ebert

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